• Saleh@feddit.orgM
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    14 hours ago

    seit unserem statement zum 7. oktober hat es interne diskussionen sowie einen austausch mit promoter*innen, die im ://about blank veranstalten, über die angemessene haltung zum kriegsgeschehen gegeben
    … während sich an der klaren haltung gegenüber antisemitismus nichts ändern soll, wünschen sich manche angesichts der verheerungen in gaza eine explizite äußerung des ://about blank zur art der kriegsführung israels. in unseren FAQ haben wir 2021 ausführlich begründet, warum wir als ://about blank zum eigentlichen israel-palästina-konflikt keine position beziehen, sondern uns auf antisemitische projektionen im linken und clubkulturellen diskurs beschränken.

    Für mich sind Sprechen auf der einen und Schweigen auf der anderen Seite eine sehr deutliche Positionierung. Ich finde es auch nicht gerade schlüssig, dass man Angriffe auf Israel sofort in Bezug zu Antisemitismus setzt, vom Umfang her deutlich schwerere Gewalt gegen Araber aber nicht in Bezug zu Rassismus und Islamophobie setzen will.

    fast ein jahr ist seit dem angriff der hamas auf israel vom 7. oktober 2023 verstrichen, aber weder ist das entsetzen gewichen noch ein ende der gewalt und des traumas absehbar. die zivilbevölkerung in gaza ist der asymmetrischen kriegsführung zwischen israelischer armee und der islamistischen hamas schutzlos ausgeliefert.

    Auch hier wird sich nicht getraut, die Realität auszusprechen. Es gibt zahlreiche Videos in denen israelische Soldaten unbewaffnete Menschen in Gaza ermorden, in denen sie feiern, wie sie Häuser plündern und anzünden, wie sie Menschen demütigen und Hilfslieferungen zerstören.

    Diese Taten sind genausowenig eine unvermermeidliche Konsequenz aus asymmetrischer Kriegsführung, wie es die Ermordungen von israelischen Zivilisten durch die Hamas waren. Wer heir die Täter und Taten nicht klar benennt, der bezieht auch wieder sehr deutlich Stellung.

    antisemitismus und judenfeindschaft sind sprunghaft angestiegen. eine solidarisierung mit den opfern des 7. oktobers und des supernova-festivals hat es weder in der gesellschaftlichen breite noch in der clubkultur oder innerhalb der linken gegeben

    Das ist falsch. Es gab umfangreiche Solidaritätsbekundungen aus Politik, Kultur, Zivilgesellschaft, Medien… Noch immer wird der 07. Oktober in (fast?) jedem deutschsprachigen Artikel über die Region benannt.

    leiden, ängste und befürchtungen auf allen seiten anzuerkennen und nicht aufzurechnen, geht in gegenseitigen vorwürfen selektiver empathie verloren.

    Hier wäre die Chance zur Selbstkritik gewesen. Denn wer meint, dass die totale Zerstörung Gazas, die 100% Armut, die Hungersnot, die Zerstörung des Gesundheitssystem, Massaker an Ärzten, Humanitären Helfern und Journalisten nicht mal ein Statement wert sind, bis die Kritik an einem zu laut wird, der erkennt dieses Leid offenkundig nicht an, und der rechnet den Wert von Menschenleben in einem sehr hohen Faktor um.

    vor allem hetzerinnen und rassistinnen am rechten rand und aus der gesellschaftlichen mitte pushen feindbilder und spitzen die diskurse weiter zu. so unglaubwürdig und instrumentell ihr engagement gegen antisemitismus daherkommt, so rassistisch und menschenfeindlich ist ihre vision eines autoritären europas der abschottung.

    Vielleicht sollte man sich dann die Frage stellen, warum man so viele ihrer politischen Positionen und ihre Feind- und Freundbilder teilt, auch wenn man behauptet dies nicht zu tun.

    und auch des gemeinsamen feierns. genau diese orte sind aktuell durch die zerwürfnisse und angriffe bedroht - das betrifft neben dem ://about blank auch orte und strukturen wie das ifz und das conne island in leipzig, die rote flora in hamburg oder das fusion-festival.

    Das man sich hier mit dem Conne Island in eine Reihe stellt, ist auch ein schräger Schluss. Schon vor der Islamophobie und Sexismus, die Mitter der 10er Jahre aufkamen, hatte die antideutsche Band Egotronic 2010 das Conne Island in folgender Weise erwähnt:

    Das On­kelz-​Shirt ist kein Pro­blem!
    Ich hab selbst Punks so eins tra­gen sehen,
    un­po­li­tisch sein, nach rechts schie­len
    du kannst ja immer noch im Conne spie­len!
    „Schwul" als Schimpf­wort, schon OK!
    Es stört mich halt, wenn ich die Emos seh!
    In Clubs fei­ern, gröh­len, Bei­fall klat­schen
    und im Ge­tüm­mel einen Arsch be­tat­schen!

    https://www.flashlyrics.com/lyrics/egotronic/toleranz-89

  • punkisundead [they/them]@slrpnk.net
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    15 hours ago

    Irgendwie ein Statement was lang ist und trotzdem nicht viel neues enthält.

    Ansonsten habe ich das Gefühl, dass hier einiges an Narrativen verbreitet wird wo ich mich frage warum ich das hier überhaupt mit gutem Willen lesen soll.

    Ich führe einfach nur eins aus:

    mitte april haben unbekannte die fassade des ://about blank mit einem roten dreieck versehen - eine feindmarkierung durch mutmaßliche sympathisant*innen der hamas.

    Es ist richtig, dass Hamas und Fans dieses Symbol verwenden. Aber sie sind bei weitem nicht die einzigen noch die ersten, die das Symbol im Kontext von palästinensischer oder arabaischer Befreiung/Unabhängkeit verwenden haben oder aktuell verwenden. In Berlin ist das tatsächlich relativ verbreitet und in verschiedenen Kontexten zu sehen gewesen. Ich finde es zwar nachvollziehbar, dass im ersten Moment an die größtmögliche Bedrohung gedacht wird, aber so wie es hier dargestellt wird ist es halt einfach nicht so klar zuordnenbar. Damit verbreitet das blank ein Narrativ das auch vom Berliner Senat benutzt wird um palästinensischen Protest zu kriminalisieren und dadurch zu unterdrücken.

    Ansonsten ist in meinen Augen der Text ein spannendes Beispiel wie sich die Selbstbezeichnung von Menschen mit in meinen Augen sehr ähnlichen Positionen gewandelt hat: Aktuell antisemitismuskritisch, davor israelsolidarisch und davor antideutsch.

    Und trotz allem, das ist ein Kollektiv der Haufen an solidarischen Sachen macht und das viele Positionen mit mir und auch anderen teilt. Da gehen die beschriebenen Angriffe physischen und psychischen gar nicht. Redet statdessen mit den Menschen, übt Kritik solidarisch oder kümmert euch um wichtigeres, um Dinge die tatsächlich zur Befreiung der Menschen in der Region beitragen oder die Sicherheit von der palästinensischen, israelischen und jüdischen Communities hier in Berlin verbessern.